Dienstag, 30. Juli 2019

Triple Lensahn 2019

Triple-Ultratriathlon Lensahn, "der härteste Triathlon Europas"

Vom 26.-28. Juli 2019, die #20-22 Langdistanzen für die Route66



Zum zweiten mal war ich in Lensahn am Start und für meine Serie "Route66" unterwegs. Es waren die 20.-22. Langdistanz des Jahres und der vierte "zählbare Wettkampf" auf dem Weg zum Weltrekord.

Zunächst die nackten Zahlen. Schwimmzeit: 5:13:40, Radzeit: 27:10:36, Laufzeit: 23:25:02 und Gesamtzeit: 56:18:40 (inkl. Wechsel- und Pausen-Zeiten)

Die erste Erkenntnis vorab:


Nach meinen "DNS 2015" und dem "DNF 2017" war ich nur auf ein Ziel fokusiert, Finish und nichts als Finish war die Devise und es hat prima geklappt, wenngleich es auch der anstrengendste Wettkampf der bisherigen Saison war.


Der Reihe nach die einzelnen Disziplinen 


Das Schwimmen:

Der Plan: Wie in Bad Blumau, ohne große Anstrengung eine weitere "lange Schwimmeinheit" im Zeitlimit zu absolvieren.


Ein wenig Bammel hatte ich schon vor der ersten Disziplin, hatte ich mir doch eine Woche vor Lensahn einen steifen Nacken geholt und die Rückenschmerzen aber in der kurzer Zeit doch wieder einigermaßen in den Griff bekommen.

Ausgerüstet mit "eigenem Material" ist das Schwimmen, ohne das man darüber einen Roman schreiben müsste, über die Bühne gegangen. Ich bin immer in meinem Rhythmus geschwommen und hatte zu keiner Zeit Probleme. Ich hatte auch mit meiner Bahn 6 eine gute und homogene Gruppe mit 5 weiteren Teilnehmern zugeteilt bekommen, so dass das auch möglich war.

Die "Angst" vor dem ellenlangen Schwimmen in Mexiko (76 Kilometer) schwindet langsam aber sicher und vor Buchs, mit 20 mal 3,8 Kilometer pro Tag, ist überhaupt nicht mehr vorhanden.


Das Radfahren:

Der Plan: Im Zeitlimit bleiben, gemütlich 540 Kilometer Radfahren, nicht mehr und nicht weniger.


Das Radeln stellte sich schon frühzeitig als absolute Herausforderung dar, denn es war "Ostwind" angesagt, aber zum Glück heuer mal ohne den "berühmten Lensahn Regen".

Ich baute schon vor dem Start das 25 Millimeter Leeze Vorderrad an das P5X, denn mir war klar, bei diesen Windverhältnissen funktioniert das nur so und schon nach wenigen Kilometern war ich sehr zufrieden mit der Entscheidung. Die Hoffnung, dass es in der Nacht besser werden würde und der Wind nachlassen wird, hat sich leider zerschlagen, denn der "verfluchte Wind" hat nicht aufgehört.

Für den Samstag waren dann noch mehr Wind und auch richtige Böen vorhergesagt worden, so dass ich dann sogar das Hinterrad auf das niedere Profil umgebaut habe, was sich wieder als richtige Entscheidung erwiesen hat. Ab Mittag hat es dann richtig "geblasen" und erschwerend kam noch hinzu, 4 Mähdrescher haben ausgerechnet auf der falschen Seite mit der Ernte begonnen und zeitweise mussten alle noch auf der Radstrecke befindlichen Teilnehmer für hunderte Meter echt die Luft anhalten, so dermaßen hat es gestaubt.

Auf den letzten zwei Runden hatte ich echt Angst, das mich der Wind noch vom Rad schmeißen will und ich habe einfach nur versucht "sturzfrei" durchzukommen, denn das wäre auch im Hinblick auf den Rest des Jahres der "Worst Case" gewesen. Letztendlich habe ich es geschafft, freilich mit über einer Stunde Rückstand auf mein mir gesetztes Ziel, aber wie sagt man so schön, "geschafft ist geschafft"!

Das Laufen:

Der Plan: Ohne eine einzige Blessur, vor dem "cut off", beschwerdefrei und glücklich ins Ziel laufen.


Angefangen hat der letzte Teil des Triples mit einer ausgedehnten Dusche. Ich war nach dem Radfahren und dem vielen "Mähdrescherstaub" kohlraben Schwarz und alles hat gejuckt und gestochen.

Um 17 Uhr ging es dann auf die Laufstrecke und so hatte ich ein 24 Stunden Zeitfenster für die 126,6 Kilometer zur Verfügung, bei dem es schon mit dem Teufel hätte zugehen müssen, dies nicht zu schaffen. Zu bedenken galt aber, das dies ja die zweite schlaflose Nacht war und da trennt sich schon mal die "Spreu vom Weizen" , wie man so schön sagt.

Ich hatte mich relativ schnell an meinen "Geh-Lauf-Geh" Rytmus gewöhnt und schickte dann meine Frau in die Nachtruhe, versorgt war ich ja und meine liebe Inge war totmüde. (Ich übrigens auch, aber hilft ja nix, für mich galt, weiter immer weiter) Am Sonntagmorgen um 4 Uhr hatte ich mein "Vorgabeziel" erreicht und legte dann auch eine "Powernapping-Pause" ein, begab mich in meine Reboots und habe eine halbe Stunde geruht, was mir sehr gut getan hat.

Nach dieser kurzen Pause wurde es auch wieder hell und die Lebensgeister kehrten wieder zurück, was ich ja aus meiner Erfahrung heraus wusste und es wurde alles wieder besser. Ich habe dann in der Früh um 6 Uhr zu meiner Frau gesagt, um 15 Uhr werde ich im Ziel sein und sie soll sich jetzt nochmal ausruhen.

Viele Runden bin ich dann mit meinen Freunden Miriam Rau und Ronny Rößler gegangen, habe Runde für Runde abgespult, meine berühmten "kurzfristigen Zielmarken" abgearbeitet und bin so dem Ziel zwangsläufig immer näher gekommen. Anfeuerungen aus dem Puplikum, "das geht doch auch schneller" habe ich natürlich ignoriert und mit dem Satz beantwortet, du musst es nicht nur in den Beinen und in den Armen haben, sondern vor allem im Kopf, denn da wird das ganze entschieden!

Meine Zeitrechnung in der Früh ist dann auch wieder auf den Punkt eingetroffen. Ich musste aber fast 10 Minuten für meinen Zieleinlauf warten, da eine Vorführung auf dem Festplatz war, die ich natürlich nicht stören wollte, denn der Zieleinlauf in Lensahn ist schon etwas besonderes, den man dann auch genießen will.

Also bin ich nur mit 18 Minuten Zeitverzögerung zum "Masterplan" nach über 55 Stunden, 11,4 Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Radfahren und 126,6 Kilometer Laufen mit dem Ziellied von ACDC ins Ziel gelaufen und habe überglücklich gefinisht.

Resümee:

 

Ich habe während des ganzen Wettkampfs immer an mich geglaubt und die offene Rechnung, dem Triple Lensahn, dem "härtesten Triathlon Europas", beglichen. Ich habe die "Route66" nicht verlassen und bin auf dem besten Weg, mein diesjähriges Vorhaben zu realisieren.

 

Auch durfte ich mich bei meinem Zieleinlauf bei Wolfgang Kulow und seinem Team öffentlich bedanken, was ich hier natürlich auch schriftlich noch einmal untermauere. Vielen Dank an meine Frau, für die es auch ein Triple war und das darf man nie vergessen, was das Wert ist und was es für mich bedeutet.

 

Vielen Dank an die "Heimatfront" von Never Walk Alone. Eure vielen Anfeuerungen und Durchhalteparolen bis spät in die Nächte hinein, haben mir wieder sehr geholfen. Herzlichen Dank an Nadine Zarahdnik für die schönen Pressebilder die ich hier im Blog schon mal veröffentlicht habe.

 

Der "Zirkus" zieht jetzt nach einem Zwischenstopp "über den Dächern von Erlangen" in die Schweiz, zum ersten großen "Brett des Jahres", zum Double-Deca-Ultratriathlon, 20 Langdistanzen in zwanzig Tagen. Ich bin hierzu bestens vorbereitet und motiviert bis in die Zehenspitzen.